Gebrauchtkleidung Fashionshow in Afrika
Der Mercado Goto ist der größte Markt in der zentralmosambikanischen Stadt Beira. Menschen wuseln sich durch die engen Gassen des Marktes und die Händler bieten mit Inbrunst ihre Ware feil. Es ist gerade Stoßzeit am Mercado Goto. Wir sind wahrscheinlich nicht die ersten die hier eine Fashionshow mit Gebrauchtkleidung machen, aber oft dürfte das trotzdem nicht vorkommen. Binnen Sekunden bildet sich eine Menschentraube um uns herum und es wird fleißig kommentiert. „Was passiert da?“, „Fotografier mich auch!“, „Der verdient sicher viel Geld damit!“.

Je länger wir dort sind, desto mehr Menschen kommen dazu. Man hat so drei bis fünf Minuten Zeit zu fotografieren, dann ist einfach kein Platz mehr. Wir brechen ab und die Menschen zerstreuten sich wieder. Schon ein paar Meter weiter wiederholten wir unsere Fashionshow.

Jetzt gerade sind wir auf einer engen Gasse, mit Markenanzügen wir zum Beispiel von Hugo Boss. Daneben hören wir das Tackern der manuellen Nähmaschine einer Änderungsschneiderei. Wir beginnnen mit dem Aufbau der Szene. Der Schneider nimmt und zur Kenntnis, lässt sich aber beim Maßnehmen am aktuellen Kunden nicht weiter stören.

Maninho, mein Blitzassistent, nimmt mit der Softbox Position ein und mein Modell Odilie geht ein paar Schritte zurück. Ich möchte sie in Bewegung einfangen. Die ersten Schaulustigen, mit und ohne Bier bleiben stehen, wollen wissen was hier passiert. Ich muss mich also beeilen, sonst haben wir auch hier bald keinen Platz mehr.

Ich stelle die Belichtung auf manuell mit 1/125s und Blende 4,8. Odilie wird sich bewegen, deswegen muss die Softbox und das Modell wegen der optimalen Aufnahmeposition vorher abgestimmt werden. Ich mache Probeaufnahmen, um die optimale Ausleuchtung zu finden und markiere dann diese Position mit einer Linie am Boden. Sobald Odilie bei dieser Linie anlangt werde ich auslösen. Zuvor stelle ich noch den Fokus genau darauf ein. Damit alles noch schneller geht, messe ich die Blitzstärke gleich vorher mit TTL.

Wir bitten das inzwischen zahlreiche Publikum Platz für den Laufsteg zu machen. Odilie bekommt ihren raum, geht nach Hinten zum Ausgangspunkt, marschiert los und ich fotografiere. Wir wiederholen dieses Prozedere noch zweimal. Von hinten drängt sich eine schon etwas ältere Dame durch die Menge. Wir bemerken sie zunächst nicht, wahrscheinlich sieht sie schon ein paar Minuten zu, neugierig beobachtend, was hier gerade passiert. Ich sehe zunächst nur den großen schwarzen Bottich auf ihrem Kopf. Wie schwer Dieser wohl sein mag? Doch jetzt will sie weiter, quetscht sich an den anderen Zuschauer vorbei, ohne den Bottich aus dem Gleichgewicht zu bringen und beginnt auf unserem Catwalk zu einem imaginärem Rhytmus zu defilieren. Sofort nehme ich die Kamera nach oben, drücke den Auslöser und NICHTS. Obwohl ich weiss, dass es nichts bringt, drücke ich instinktiv fester und fester drauf und noch immer NICHTS. Die Dame zieht an mir mit einem Lächeln vorbei, die Menge johlt und ich verfluche meine Kamera!

Was war passiert? Ich hatte den Fokus nicht gespeichert und der Autofokus beginnt von neuem zu fokussieren. Das 35mm Objektiv, war den schwungvollen Bewegungen der Dame einfach nicht gewachsen. Mit manuellem Fokus hätte ich wahrscheinlich eine gute Chance gehabt.

Das Bild danach kann ich euch hier zeigen:

Gebrauchtkleidermarkt in Afrika: Fashionshow

Und die ganze Serie „Second Hand Glam“ findet ihr unter folgendem Link

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